Bertram Herr, «Der Standpunkt des Epitomators. Perspektivenwechsel in der Forschung am Zweiten Makkabäerbuch», Vol. 90 (2009) 1-31
According to a widespread opinion the purpose of the Second Book of Maccabees is to emphasize the great importance of the temple. This is plausible to a certain extent if the summary of history is read togther with the two introductory letters. But those authors are right who consider the letters to be originally independent of each other and also of the abrigded version. The construction of the summary taken in itself reveals a soteriology which attributes an important part to the witness of faith for the history of salvation, especially when bloodshed is involved. With regard to this point the abrigded version and the first introductory letter harmonize. Both the summary and the work as a whole have therefore a soteriological orientation and stress the witness of faith as relevant for salvation.
Der Standpunkt des Epitomators 3
through the various coups which had taken place at the Temple†(6), die
Gerusie also ihre konservative Prägung hat beibehalten können, geht
aus ihrem Protest gegen das Finanzgebaren des Menelaus (4,44)
hervor. Am ehesten dürfte die völlig unhistorische Darstellung des
Todes Antiochus’ IV. (1,13-17) (7) und die phantastische Stilisierung
des Briefempfängers Aristobul zum Lehrer des Pharao (1,10) für den
fiktionalen Charakter des Briefes sprechen.
Laut R. Hanhart ist aus stilistischen Gründen ein semitisches
Original “für den ersten Brief nahezu sicher, für den zweiten mit guten
Gründen anzunehmen, obwohl der einzig mögliche direkte Beweis aus
einer falsch übersetzten Stelle nicht geleistet werden kann†(8). Formal
besteht nach E. Bickermann das Präskript des ersten Briefes aus einer
semitisch-griechischen Mischform, woraus er auf eine griechische
Umsetzung eines semitischen Originals schließt (9). Allerdings weist
das Zitat aus der Septuagintafassung von Ps 36,19 / 37,19 (10) in 2
Makk 1,5 in eine andere Richtung. Entweder wurde der erste Brief also
auf Hebräisch oder Aramäisch abgefasst und später ins Griechische
übertragen, wobei der Übersetzer in V. 5 eine bewusste Bezugnahme
auf die Septuaginta vornahm; oder der Autor schrieb griechisch, dachte
aber aramäisch und nutzte Septuagintatexte für seinen Brief. Die Frage
sollte in der Schwebe bleiben.
b) Die Einheitlichkeitshypothese
In der Rezeption von 2 Makk galten die Einleitungsbriefe
traditionell als integraler Bestandteil des Buches (11). Auch innerhalb
der kritischen Exegese haben sich einige Exegeten dieser Position
angeschlossen (12): “Dieser Einleitungsbrief, wie er sich gibt, ist die
(6) L. FINKELSTEIN, The Pharisees. The Sociological Background of their
Faith (The Morris Loeb Series II; Philadelphia, PA 31962) 590.
(7) A. MOMIGLIANO, “The Second Book of Maccabeesâ€, CP 70 (1975) 81-88,
hier 84.
(8) R. HANHART, Zum Text des 2. und 3. Makkabäerbuches. Probleme der
Ãœberlieferung der Auslegung und der Ausgabe (MSU 7 [=NGWG.PH 13];
Göttingen 1961) [427-486], hier 28 [450].
(9) BICKERMANN, “Festbriefâ€, 233-254, hier 245-246; zustimmend: F.
PARENTE, “Gerusalemmeâ€, L’Ellenismo (Hrsg. G. CAMBIANO – L. CANFORA – D.
LANZA) (Lo spazio letterario della Grecia antica I/II; Roma 1993) 553-624.
(10) So richtig BICKERMANN, “Festbriefâ€, 251.
(11) Vgl. C.L.W. GRIMM, Das zweite, dritte und vierte Buch der Maccabäer
(Kurzgefasstes exegetisches Handbuch zu den Apokryphen des Alten Testaments
4; Leipzig 1857) 25.
(12) Vgl. etwa L. HERZFELD, Geschichte des Volkes Israel von Vollendung des