Herbert Migsch, «'Eingehalten worden sind die Worte Jehonadabs'. Zur Interpretation von Jer 35,14», Vol. 82 (2001) 385-401
Jer. 35,14a is interpreted in different ways. According to one interpretation (in the present study this will be labeled Interpretation A) Yahweh first indicates that the Rechabites have obeyed the commandments of their forefather, in order to point out further that they have also followed his precept not to drink wine ‘up to this day’. According to the other interpretation (Interpretation B) Yahweh merely indicates that the Rechabites have observed the command of their forefather not to drink wine. If Interpretation B is followed, an inconsistency can be observed that makes it probable that v. 14a needs to be understood according to Interpretation A. There are three further interpretations (C, D and E) that are the further developments of Interpretation B — evidently for the purpose of eliminating the inconsistency.
Sachverhalte18. Die Sachverhalte in 14b und 14c, die unter dem perfektiven Aspekt dargestellt sind, verhalten sich zueinander, aber auch gegenüber dem generellen vergangenen Sachverhalt in 14a gleichzeitig. Sie beginnen zur gleichen Zeit wie dieser, verlaufen zu ihm parallel und dauern wie er bis zur Sprecher-Gegenwart an.
14a und 14b+14c: 14a und 14b sind durch die anreihende Konjunktion w miteinander gefügt. In 14a ist die Befolgung aller Gebote Jonadabs, in 14b ist die Befolgung bloß eines dieser Gebote dargestellt. Da sich diese zwei Sachverhalte zueinander gleichzeitig verhalten (s. oben), wird der erste Sachverhalt um den zweiten Sachverhalt erweitert19; genauer muss man freilich sagen: Der Sachverhalt in 14a wird um die Sachverhaltsreihe 14b+14c erweitert, da die Sachverhalte in 14b und 14c in einer kausalen Verhältnisbeziehung zueinander stehen (s. oben) und deshalb eine in sich geschlossene Sachverhaltsreihe bilden.
Der Sachverhalt in 14a und die Sachverhaltsreihe 14b+14c werden durch die Sachverhalte in 14aR und 14aRI miteinander verknüpft; einerseits ist der Relativsatz 14aR+14aRI ein Bestandteil des Subjekts von 14a (s. oben), andererseits stellt 14b+14c gleichsam den Ausführungsbericht zu 14aR+14aRI dar, wie an der inhaltlichen Korrespondenz zwischen 14aR+14aRI und 14b+14c abgelesen werden kann20.
14d und 14e sind aktivisch formuliert (14d: verbum dicendi, Pi(el, 1 p sg; 14e: Affektverb, Qal, 2 p m pl). In 14d steht die Verbformation w=x-qatal21, die einen individuellen vergangenen Sachverhalt