Ulrich Berges, «Die Knechte im Psalter. Ein Beitrag zu seiner Kompositionsgeschichte», Vol. 81 (2000) 153-178
The occurrence and the often purposely-arranged placing of "servants" in the Psalter have a very close affinity to the position of the Mydb( in the Book of Isaiah. Hence it is legitimate to conclude that both texts deal with the same circle of tradents. This group of servants understood themselves to be successors of the extinct monarchy which existed under the Davidic and Solomonic monarchy. The return from the exile and the Diaspora and the reconstruction of Zion and Jerusalem are especially important for this group. In both books there is a concept of Israel as being open towards the nations. Since they belong chronologically to the era of Nehemiah, the "servants" in the Book of Isaiah are due to the final composers of the whole composition, whereas in the Psalter they are due to the next to last ones.
Nachkommen vor dir Bestand haben" (V. 29). Das Vergänglichkeitsmotiv, das in Ps 90,3-6.10 für JHWHs Eingreifen zugunsten der Knechte verwandt wurde, ist in Ps 102,4-6.12.24-28 ganz auf die Restauration Zions gerichtet: weil JHWH ewig bleibt, soll er aktiv werden und sich Zions erbarmen (Vv. 13-14). Vieles spricht dafür, dass es die Knechte waren, die ein älteres Klagelied durch die Einschreibung von Vv. 13-23 und durch den Schlußvers 29 kollektivierend auf sich bezogen. Die inhaltliche und formelle Nähe der Vv. 13-23 zu Jes 406658 läßt an ähnliche, wenn nicht gar identische Trägerkreise denken, nämlich die Mydb(, die auch den letzten Großteil des Jesajabuches wesentlich mitbestimmten. Hier wie dort wissen sie sich der Rückkehr aus Deportation und Diaspora, sowie der Restauration Jerusalems und Zions besonders verpflichtet; hier wie dort treffen sie bei diesem Unternehmen auf größte Schwierigkeiten, so dass es nicht wunder nimmt, dass sie sich in das ältere Klagelied von Ps 102 eingeschrieben haben59. Damit wäre auch die Frage, ob "...dieser Arme ein David in der Sicht der Exilszeit [ist]?"60, positiv zu beantworten. Als durch die Knechte kollektiviertes Klagelied steht es zu Recht zwischen den beiden David-Psalmen 101 und 103. Die Vorstellung vom armen und von Todesnot bedrohten Davididen, der Anteil hat am Todesschicksal Jerusalems und Zions, verbindet Ps 102 in seiner jetzigen Positionierung mit dem Gebet des schwerkranken Hiskija in Jes 38,9-20. Hier wie dort sind persönliche Todesverlassenheit und das Schicksal der gottverlassenen Stadt unmittelbar miteinander verbunden. Die anderweitig aufgestellte These, die Plazierung des Hiskijapsalms im Buche Jesaja, ein wichtiges Plus gegenüber 2 Kön 20, gehe auf das Konto der Knechtsgemeinde61, findet in der auch literarkritisch besonderen Stellung der Knechte in Ps 102 eine unerwartete Stütze62.