Carsten Ziegert, «Die großen Zahlen in Num 1 und 26: Forschungsüberblick und neuer Lösungsvorschlag», Vol. 90 (2009) 237-256
The objective of this article is to present a research report on the census lists in Num 1 and 26 as well as to make a new proposal concerning the interpretation of the large numbers. Following Petrie and Mendenhall, the word Pl) is not understood as “a thousand” but as the name of a military unit. In addition, h)m is interpreted as a military unit, too. The plausibility of its existence is shown by
means of biblical and extra-biblical sources. In conclusion, there is no need to assume that a writer or redactor confused different meanings of Pl). The
population at the time of the Conquest is estimated as 120,000 people.
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reduziert sich dann auf zwei bis drei Soldaten (51). Der μyvmj rc in
2 Kön 1,9-14 wird dann ein Unteroffizier sein, der mit seinen vielleicht
drei Untergebenen zur Ergreifung des Propheten ausgesandt ist. Diese
geringe Anzahl ist für den Zweck völlig ausreichend und damit in
diesem Kontext wahrscheinlicher als eine Einheit von 50 Mann (52).
III. Folgerungen
1. Offene Fragen innerhalb des Modells
Auf zwei offene Fragen muss an dieser Stelle eingegangen werden.
Ich gebe lediglich jeweils eine Lösungsidee, die weiterer Forschungs-
arbeit bedarf, um tatsächlich überzeugend zu sein.
a) Die Zahl 30 in Num 26,7
In Num 26,7 werden 43.730 Rubeniten aufgelistet. Wenn neben
“Tausendschaft†auch “Hundertschaft†und “Fünfzigschaft†als
Bezeichnungen militärischer Einheiten dienten, dann lassen sich alle
Werte in den Zensuslisten Num 1 und 26 in diesem Rahmen
interpretieren, abgesehen von der Angabe in Num 26,7 und der davon
abhängigen Summe in 26,51. Eine Lösung für dieses Problem könnte
sich ergeben, wenn man die griechischen Handschriften zu Rate zieht,
speziell den Codex Alexandrinus, der statt 730 den Wert 750 liest (53).
Die textliche Situation der griechischen Handschriften ist in Num 26
jedoch kompliziert, da viele Varianten existieren, bei denen die Angabe
der Summe oft nicht der Summe der Einzelwerte entspricht (54).
(51) MENDENHALL, “Census Listsâ€, 65 stellt fest, dass in einem der Texte von
Alalach einem “Anführer über Zehn†nur drei Soldaten zugeordnet werden, was
die Existenz solch kleiner Einheiten plausibel macht.
(52) Dagegen scheint es sich in 2 Sam 15,1; 1 Kön 1,5 und 2 Kön 15,25 um
mehr als nur zwei bis drei Soldaten zu handeln. An diesen Stellen steht aller-
dings vya μyvmj, was für eine tatsächliche Zahlenangabe stehen könnte (im Ge-
gensatz zu μyvmj in 2 Kön 1,9-14).
(53) MENDENHALL, “Census Listsâ€, 62 benutzt diesen Wert sogar in einer Ge-
samtaufstellung mit der Begründung in einer Fußnote, “that units in such lists are
nearly always in even hundreds or fiftiesâ€.
(54) U. QUAST, “Zahlen und Zahlenreihen in Num 26â€, De Septuaginta. Stu-
dies in Honor of John William Wevers (eds. A. PIETERSMA — C. COX) (Missis-
sauga 1984) 103-114 liefert einen Ãœberblick. So hat der Alexandrinus in der
Summe in Num 26,51 die dem MT entsprechende Lesart 601.730. Die sich aus
einer Änderung von 730 zu 750 in 26,7 ergebende Summe 601.750 hat dagegen
nur eine Handschrift (58), siehe QUAST, “Zahlenâ€, 104.