Eva M. Synek, «Die Apostolischen Konstitutionen ein "christlicher Talmud" aus dem 4. Jh.», Vol. 79 (1998) 27-56
As a liturgical-canonical composition dating from Christian antiquity the Apostolic Constitutions should be compared with the Talmudim. This applies to: (1) the compiling and integrating character of this Christian work, its mixing of Haggadah and Halachah as well as its reference to authoritative witnesses to the tradition (compare e.g. apostle with rabbi and Jerusalem "council" with the "synod" of Javne), (2) its similar type of actualization and interpretation of the Torah, and (3) its being approximate by contempory with the Palestinian Talmud. Both Apostolic Constittitions and Talmud contain the written collectio of their respective traditions.
Periodisierung der jüdischen Geschichte bleiben augenscheinlich: Die Zeit der Apostel die fiktiven Autoren der CA und der nach den Suzessionslisten von ihnen eingesetzten ersten Bischöfe korreliert der Epoche der Tannaiten, der "Meister der später als autoritativ betrachteten, mündlich durch ständige Wiederholung weitergegebenen Lehre" 94. Die CA als schriftliche Sammlung und Kommentierung älteren, auf die Apostel zurückgeführten Traditionsgutes entspricht ziemlich genau der vom frühen 3. Jh. bis ca. 500 angesetzten Epoche der Amoräer. Letztere haben die tannaitische Lehre 95 kommentiert. Ihre durch Auslegung der Mischna gewonnene Lehre wird Bibel und Mischna ähnlich wie die Kirchenordnung Tora und Evangelium gegenübergestellt 96.
4. Direkte Einflüsse?
Wäre Jakob J. Petuchowski mit den frühen kanonischen Sammlungen vertraut gewesen, so darf unterstellt werden, hätte er der Rede vom "christlichen Talmud" vermutlich zugestimmt. Immerhin stellte sich dem jüdischen Theologen und Liturgiewissenschaftler sogar Gratians "Decretum" als analogiefähig dar. Wie unter Abschn. 1 aufzuzeigen versucht wurde, sind die formalen Parallelen zwischen den CA und den Talmudim noch wesentlich ausgeprägter. Dazu kommt die unter Abschn. 2 behandelte große Nähe auf der theologischen Ebene: Die untersuchte Kirchenordnung wird wie die rabbinische Halacha ausdrücklich auf die Tora rückbezogen, auch wenn viele rechtliche Entscheidungen zunächst einmal nicht direkt aus der Tora abgeleitet wurden, und in einigen Fällen deren Wortlaut "neutral" von außen betrachtet sogar deutlich widersprechen.
Dennoch wurde bewußt darauf verzichtet, einen direkten Konnex zwischen der amoräischen Bewegung und dem Redaktor der CA anzudeuten. Die Frage, ob das Werden der Talmudim und die in den CA gespiegelte christliche Parallelentwicklung auch ein Zeugnis für Kontakte zwischen Kirche und Synagoge darstellen, liegt auf einer anderen als der bislang untersuchten Konvergenzebene. "Wieweit es sich [bei jüdisch-Christlichen Parallelentwicklungen auf dem